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ASF Thüringen

Sommerliches Diskutieren und Feiern mit der Friedrich-Ebert-Stiftung und der ASF Thüringen

Parteileben

Podiumsdiskussion mit Christoph Matschie und Christine Bergmann

Zu einem erlesenen und sehr interessanten Abschluss vor der Sommerpause verhalf in diesem Jahr die Friedrich-Ebert-Stiftung interessierten Thüringer Frauen, und zwar mit dem Seminar „Alte Zöpfe, neue Zöpfe – Frauenpolitischem auf den Grund gegangen“ in der wunderschönen Villa Haar in Weimar.

Die ASF hatte besonders herzlich für dieses Seminar geworben, da im Anschluss das ASF-Sommerfest gefeiert werden sollte.

Nach der Begrüßung durch Michael Schultheiß (FES) und Dr. Cornelia Klisch (ASF) ging es im Einstiegesreferat von Dr. Barbara Stiegler (FES) um grundsätzliche Strukturen bei der Verteilung der Arbeit zwischen den Geschlechtern. Dort gaben uns nicht nur Statistiken zu denken, laut derer Frauen zwar 50 % der Weltbevölkerung ausmachen und 65 % der öffentlichen und privaten Arbeit verrichten, aber nur 10 % Anteil am Einkommen erwirtschaften und lediglich 1 % Anteil am Eigentum besitzen!

Ein weiteres erhellendes Schlaglicht war, dass bei Männern zwei Drittel ihrer Arbeit bezahlte Arbeit ist, Frauen dagegen zwei Drittel ihrer Arbeit unbezahlt erledigen. Auch die Tatsache, dass Gender Mainstreaming, gerade in Zeiten der Re-Traditionalisierung (s. Eva Herman & Co) eine ganz wichtige Maßnahme zur Gestaltung geschlechtspolitischer Rahmenbedingungen, von der Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen gezielt abgeschafft wird, stimmte sehr bedenklich. Unsere Chance, so Stiegler: Alle Strukturen unseres Alltags, und scheinen sie noch so selbstverständlich, überprüfen: Fördern oder behindern sie die Gleichheit der Geschlechter?

Nach der Kaffeepause ging es in zwei Arbeitsgruppen weiter. Ergebnis der Arbeitsgruppe „Frauen und Arbeit – Anforderungen an die Arbeits- und Wirtschaftspolitik“ unter der Leitung von Iris Gleicke (MdB) und Silke Bemmann (DGB, Vorsitzende des Landesfrauenrates) war unter anderem die Forderung nach einem Gesetz zur Gleichstellung in der Privatwirtschaft, insbesondere vor dem Hintergrund des drohenden Fachkräftemangels. Auch wurden die speziellen Probleme von Frauen mit Hartz IV und ihre stärkere, meist biografisch begründete Betroffenheit von geringfügiger Beschäftigung beleuchtet. Mindestlohn, so die einhellige Meinung, muss Frauensache sein!

In der zweiten Arbeitsgruppe, „Demografischer Wandel – Familienpolitik = Frauenpolitik“, geleitet von Dr. Christine Bergmann (Bundesfamilienministerin a.D.)und Bettina Löbl (SPD, Volksbegehren für eine bessere Familienpolitik), ging es um die inneren und äußeren Bedingungen von Frauen und(!) Männern, um Familie und Beruf künftig besser vereinbaren und partnerschaftlicher tragen zu können. Einigkeit herrschte in der lebhaften Diskussion darüber, dass hierbei sowohl der weitere Aufbruch aus traditionellen Familienbildern als auch eine effektive und qualitativ hochwertige Kinderbetreuung eine tragende Rolle spielen.

Im Abschluss-Podium, zu dem auch Christoph Matschie gekommen war, wurde noch einmal deutlich, wie viel Weg bis zur tatsächlichen Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen noch zurückgelegt werden muss und dass dieser Weg überhaupt nur zum Ziel führen kann, wenn Frauen und Männer ihn gemeinsam beschreiten.

Die Anwesenheit von drei Männern während dieser abschließenden Diskussion stimmte uns da milde hoffnungsvoll, und so gingen wir in bester Laune zum ASF-Sommefest mit exzellentem Essen und wohlklingender Jazzmusik über. Noch lange wurde vor der wunderbaren Kulisse der Villa Haar und des Ilmparks angeregt diskutiert, bekräftigt und nachgefragt und sicherlich manch fruchtbarer Kontakt für die die produktive Weiterarbeit nach der Sommerpause geknüpft.

Der ASF-Landesvorstand bedankt sich herzlich bei allen Mitwirkenden und Teilnehmerinnen, ganz besonders aber bei der FES und Michael Schultheiß für die gute Zusammenarbeit.

von Susanne Köhler

 
 
 

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