
Pressemitteilung der ASF Thüringen
„Es sind vor allem die Frauen, die gerade die Hauptlast tragen. Sie stemmen den Großteil der häuslichen Betreuung, stecken beruflich zurück, gefährden ihre Existenz“, so Mareike Kunter, Professorin für Pädagogische Psychologie an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, in einem Interview mit der Zeit vom 16. April 2020. Die Krise ist also wieder einmal weiblich. Entscheidungen werden in Gremien getroffen, denen es an Diversität und der Abbildung unterschiedlicher Lebensrealitäten ausgesprochen stark mangelt. Somit bleibt die politische Auseinandersetzung zu den Maßnahmen in der Coronavirus-Krise einseitig. Offensichtlich wurde dies unter anderem durch das Beratungsgremium Leopoldina der Bundesregierung: Von den 26 Expert*innen waren nur zwei Frauen und die jüngste Person war über 50 Jahre alt. Vertreter*innen von Alleinerziehenden mit kleinen Kindern, Arbeitende in den mobilen Pflegeberufen, Mitarbeitende im Einzelhandel, Selbstständigen, Kulturschaffenden, Menschen aus sozialen Berufen sind in solchen Beratergremien nicht zu finden. So können auch die Perspektiven von unterschiedlich Betroffenen nicht in eine Bewertung einfließen. Der Blick auf die Krise bleibt eingeschränkt.
„Eine Balance in der Besetzung der Entscheidungsgremien und ein offener Diskurs mit Perspektivwechsel wird zukünftig entscheidend sein, wenn eine Zustimmung zum Krisenmanagement langfristig erforderlich wird, aber auch um eine fatalistische oder resignative Einstellung zur Demokratie zu verhindern“, so Daniela Gruber, stellvertretende Vorsitzende der ASF Thüringen.
Dies zu fördern und zu fordern, darin sieht die ASF auch weiterhin ihre wesentliche Aufgabe.