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„Frauenrechte müssen noch lange Zeit erkämpft werden“


Ilona Helena Eisner, Christoph Strässer, Dr. Babette Winter, Sandy Kirchner und Heidrun Sachse (v.li

Das Café Nerly im Herzen Erfurts war bis auf den letzten Platz gefüllt als Christoph Strässer, MdB und Menschenrechtsbeauftragter der Bundesregierung, seinen Einführungsvortrag hielt. Die harten Zahlen und Fakten untermauerte er mit vielen Beispielen. So sind weltweit, auch in Europa und Deutschland, 30 Prozent aller Frauen Opfer von Gewalt. In Zahlen ausgedrückt betrifft das auf der ganzen Welt eine Milliarde Frauen! In den meisten Staaten sind Frauenrechte in den Verfassungen verankert, aber überall besteht bei der Umsetzung großer Nachholbedarf.

Verstärkt nimmt der Menschenrechtsbeauftragte wahr, dass in Kriegen, Konflikten und in Postkonfliktregionen immer öfter gezielt sexualisierte Gewalt gegen Frauen und Mädchen zum Einsatz kommt. Ohne Frage handelt es sich nach internationalem Übereinkommen um Kriegsverbrechen, auch wenn diese Form der Gewalt nicht in der Genfer Konvention steht. Doch was, so Strässer, nutzt das, wenn selbst UN-Blauhelm-Soldaten in Krisenregionen auf Grund ihres eigenen überkommenen Frauenbildes Vergewaltigungen nicht verhindern? Viel mehr müssten Frauen, besonders in Regionen, die sich im Wiederaufbau befinden, in gehobene gesellschaftliche und politische Positionen gelangen, um aktiv gegen Unrecht vorgehen zu können.

Die anschließende Diskussion mit Christoph Strässer, Dr. Babette Winter (stellvertretende AsF-Landesvorsitzende) und Ilona Helena Eisner (Vorsitzende des Frauenrates Thüringen) zeigte die vielen Felder der Gleichstellungs- und Frauenrechtspolitik auf allen Ebenen. Angefangen bei Lohnungleichheit und Frauenquote in Deutschland, den Rechten von Flüchtlingsfrauen oder der gezielten Gewalt gegen Frauen in Krisengebieten wie dem Süd-Sudan.

Besonders beschäftigte die anwesenden Gäste die Situation der Flüchtlingsfrauen in Deutschland und weltweit. Die traumatisierten Frauen benötigten in Deutschland professionelle Hilfe durch geschultes Personal, das angesichts der Vielzahl zu betreuender Menschen kaum zur Verfügung steht. Petra Heß, Ausländerbeauftragte des Freistaats Thüringen, verwies darauf, dass diese Traumaarbeit in erster Linie von Vereinen geleistet werde, die jedes Jahr aufs Neue um eine ausreichende Finanzierung kämpfen müssen. Babette Winter versprach dieses Thema mit an den Kabinettstisch zu nehmen und ihre Kolleginnen und Kollegen für diese wichtige Frage zu sensibilisieren.

Als Fazit des Abends blieb die Erkenntnis, dass in den letzten Jahren vieles im Bereich der Frauenrechte errungen werden konnte. Weltweit ist die Lage jedoch enorm unterschiedlich und es wird noch lange Zeit brauchen, bis überall begriffen wird, das Frauenrechte unveräußerliche Menschenrechte sind. Es reicht nicht aus, sie in Verfassungen zu schreiben und in Gesetzen zu verankern. Frauenrechte müssen gelebt werden. Es muss in den Köpfen der Männer ankommen, dass Frauen ihnen ebenbürtig sind. Und häufig auch besser sind als sie!

 
 

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